Sandra Draheim, Ethnologie-Studentin, Berlin

Im ersten Teil des Vortrages ging die Referentin auf die Entstehungsgeschichte des Candomblé ein, der im 16. Jh. mit der Verschleppung von Millionen von AfrikanerInnen aus Westafrika in die „Neue Welt“ begann, davon 4-5 Millionen nach Brasilien. Die Religionen der Yoruba, Fon, Ewe und Bantu wurden von den SklavInnen heimlich gegen schlimmste Repression praktiziert. Einflüsse der Indigenen Völker (im „Hinterland“) wurden aufgenommen, besonders Pflanzen als Symbole oder Heilmittel; und der portugiesische Katholizismus bot das Spektrum der Heiligen, um die Götter hinter diesen Deckfiguren zu verstecken. Erst seit 1970 ist in Brasilien die Ausübung dieser Religion legal möglich, und seit 1988, nach dem Ende der Diktatur, ist sie in der Verfassung verankert. Nach den Grundlagen der Weltanschauung des Candomblé behandelte sie im zweiten Teil des Vortrags das Thema Heilung, welches stark mit der Weltanschauung verknüpft ist. Zentral dabei ist das Erkennen und Beheben von Krisen wie Krankheiten mit Hilfe des Kaurimuschelorakels (jogo de búzios), durch das der Babalorixá oder die Ialorixá, jeweils die männliche oder weibliche höchste Position im Candomblé, zwischen dem Patienten/ der Patientin und den Gottheiten (Orixás) vermittelt.