Andrea Prause (Doktorandin HU)
Parallel zum offiziellen Modeschaffen der DDR bildete sich in den 1980er Jahren
in einigen Städten der DDR eine alternative Modeszene um Designer, Fotografen, Models und Visagisten heraus. Das Spektrum des von Ost-Berlins ausgehenden Phänomens reichte dabei von simplen, an westlichen Stilen orientierten T-Shirt-Manufakturen über klassische Modenschauen sowie provokatorisch-enttabuisierende Mode-Shows mit subversiven, teils politischen Inhalten bis hin zu spektakulären Inszenierungen von Mode-Theatern, die über die Grenzen der Republik hinaus Aufsehen erregten.
Die Diktatur entwickelte repressive Reaktionsmechanismen, die darauf abzielten, das Phänomen zu kontrollieren und zu begrenzen. Als Produkt spezifischer Bedingungen der DDR verweist die zunehmende Popularität und Professionalisierung der Szene jedoch letztlich beispielhaft auf den Legitimations- und Machtverfall der Staatsmacht DDR im Verlauf der 1980er Jahre.