Aktuelles

Einladung zum Werkstattgespräch

Die Produktion von Sicherheitswissen im Verfassungsschutz

mit Prof. Werner Schiffauer
Kulturwissenschaftler, Ethnologe, Publizist und Autor

Wir beobachten in allen Demokratien eine zunehmende Politik mit der Angst, sei es in Form des bewussten Schürens von Ängsten – vor allem durch populistische Politiker -, sei es in Form, dass Politiker in Fragen Sicherheit medial vor sich ehergetrieben werden. Die Folge ist eine weitgehende « Versicherheitlichung » (securitization) zahlreicher Politikfelder. Der Sicherheitsaspekt setzt zunehmend den Rahmen, dem andere politische Ziele, wie z.B. die Frage der Integration, der Ausbau von Bürgerrechten etc. – untergeordnet werden. In meinem Vortrag beschäftige ich mich mit den epistemischen Grundlagen der Sicherheitspolitik. Was ist eigentlich das ‘Sicherheitswissen’, auf dessen Basis Sicherheitsstrategien entwickelt werden?

Im Zentrum des Vortrags steht einer der wichtigsten Produzenten von Sicherheitswissen, der Verfassungsschutz: Wie wird Sicherheit in der Behörde definiert? Welche Annahmen fließen in die Diagnose von Sicherheitslagen ein? Auf welcher Datenbasis beruhen die « Erkenntnisse“? Und mit welchen Techniken werden die gewonnenen Daten aufbereitet? Darüber hinaus wird die Wechselwirkungen zwischen Wissen und Strategieentwicklung thematisiert: Einerseits bildet Sicherheitswissen die Grundlage für « Maßnahmenkataloge », andererseits ist unübersehbar, dass auch der umgekehrte Fall zutrifft: Nicht selten existieren Maßnahmenpakete vorab und werden nachträglich mit Sicherheitswissen gerechtfertigt.

Wann und wo?

Donnerstag, den 28. November 2024

17-19 Uhr

Mehringhof Souterrain
im 2. Hof

Gneisenaustr. 2A
10961 Berlin

Barrierefreier Zugang

Eintritt frei, Spenden erbeten

Stadtplan/Anfahrt:

Begrenzte Teilnehmer:innenzahl, Voranmeldung bitte unter:
info@werkstatt-ethnologie.de

Multimodale Arbeiten und Public Anthropology

Foto: Thomas Rotsching

Die ethnografische Feldforschung und das Schreiben bilden nur eine (entscheidende) Dimension der Anthropologie. Alltägliche Begegnungen und Interaktionen mit verschiedenen Gruppen und Öffentlichkeiten außerhalb des Forschungskontexts bilden die andere, weniger bekannte Dimension.

Diese Begegnungen sind es jedoch, die unsere Arbeit im Wesentlichen sinnvoll machen.

In dem Workshop stellt Judith Albrecht die aktuellen Debatten zu Multimodalen Arbeiten und einer Public Anthropology in Deutschland vor.

Am konkreten Beispiel des multimedia Projektes Encounters (www.encounter-blog.com) und der Arbeit des Bagamoyo Film collectives (www.bafico.org) berichtet sie über ihre Erfahrungen mit Kollektiven Medienarbeiten. Dabei plädiert sie für einen epistemischen Wandel und schlägt Begegnung/encounter als einen erkenntnistheoretischen Standpunkt für die Public Anthropology vor, die über die Forschung und Forschungsbeziehungen hinausgeht und vielfältiges Engagement, Wissensproduktion und Repräsentation ermöglicht.

Fr. Dr. Judith Albrecht, Sozial- und Kulturanthropologin, visuelle Anthropologin und internationale Dokumentarfilmerin mit umfangreichen Erfahrung in der Feldforschung und als Dozentin. Mitherausgeberin des mehrsprachigen Blogs von encounter (www.encounter-blog.com) und Sprecherin der AG Public Anthropology (www.publicanthropology.de).

Moderation Caroline Contentin, Gesundheits- und Krankenpflegerin und Sozial- und Kulturanthropologin im Bereich Medizinethnologie. Dozentin an der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport.

Begrenzte Teilnehmer:innenzahl Anmeldung erforderlich unter:

info@werkstatt-ethnologie.de

Wann und wo?

Dienstag, 5. Dezember 2023

 18-21 Uhr

Im blauen Salon
Gneisenaustraße 2A
(3. Aufgang, eine Etage über dem Mehringhoftheater)
10961 Berlin

Eintritt frei, mit finanzieller Unterstützung vom Mehringhof, Spenden willkommen

Eucharistie als Kannibalismus und andere Perspektivwechsel mit der Afrikanistin Heike Behrend

Mittwoch, 25. Mai 2022 von 18 bis 20 Uhr

Anlässlich des auf der letztjährigen Leipziger Buchmesse mit dem Sachbuchpreis ausgezeichneten Werkes Menschwerdung eines Affen – eine Autobiografie der ethnografischen Forschung veranstalten wir ein Werkstattgespräch mit der Autorin.

Alle an gegenseitigen Spiegelungen, kritischen Auseinandersetzungen mit Methoden, Feldforschungserfahrungen, Perspektivwechsel und anderen ethnographischen Überraschungen Interessierten sind herzlich eingeladen, in den Dialog zu treten und eventuell eigene Erfahrungen einzubringen!

Heilpflanzenführung II im Alten St.-Matthäus-Kirchhof

Dienstag, den 28. April 2022 13:30 bis 15 Uhr 

Olaf Tetzinski Heilpraktiker mit dem Schwerpunkt der Heilpflanzenkunde und Naturbegleiter

Caroline Contentin, Gesundheits- und Krankenpflegerin und Master of Art in Sozial- und  Kulturanthrologie im Bereich Medizinethnologie

Im Alten St.-Matthäus-Kirchhof steckt ein Schatz, der zu mehr Autonomie und Gesundheitskompetenz führen kann. Olaf Tetzinski – ehemaliger Schüler der Schule für Erwachsenenbildung (SFE) – teilt den im Alltag wertvollen Wissensschatz der Pflanzenheilkunde und seine persönliche Erfahrung den aktuellen SchülerInnen der SFE mit. Die Vermittlung dieser Kenntnisse ist entscheidend dafür, dass sie erhalten bleiben und weiterentwickelt werden können. 

Im Laufe der Führung wird Frau Contentin auf die besondere Bedeutung des Kontexts für die  Vermittlung dieses Wissens hinweisen.

Es geht auch darum, Pflanzen als Teil gesellschaftlicher Zusammenhänge zu begreifen!

Anknüpfend an die Ausstellung 2012 „Sibyllenwurz und Speisedampf“ der Werkstatt Ethnologie Berlin und die Feldforschung ihres Mitglieds Caroline Contentin zum Thema „Vorstellungen von ,gesunder’ Ernährung“ fördert die Werkstatt diese Wissens- und Erfahrungsvermittlung im Freien.

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