Dr. med. Michael Bachmaier-Ekşi, Berlin
Der Referent fand den Titel unserer Vortragsreihe (Wanderungen und Anpassungen) ganz besonders passend für die Unani-Medizin (von Yunan=Ionien=Griechenland), die von dem griechischen Arzt Galenos (Rom) über Hippokrates von Kos durch arabische Übersetzungen im 9. Jh. nach Baghdad (Beyt al Hikma = Haus der Weisheit des Kalifen Maimun), von da nach Persien zu Ibn Sina und von dort weiter bis nach Indien gelangte, wo die Unani-Medizin zu den fünf anerkannten Medizinen gehört, wo sie an Universitäten gelehrt wird und es das Nizamia General Unani Hospital in der Hauptstadt gibt. In der Türkei und Arabischen Ländern ist sie nur noch als „Volksmedizin“ bekannt.
Dr. Bachmeier beschäftigte sich mit der Theorie von Ibn Sina wie er sie in seinem berühmtesten Buch “Qanun al-Tibb“, der Kanon der Medizin, der über 700 Jahre, bis ins 17. Jahrhundert studiert und angewendet wurde, dargelegt hat. Die komplexe Behandlung bezieht Ernährung, Klima, Pflanzen, Entgiftung und Ausleitung, physikalische Therapie und Musik ein. Ibn Sina bemerkte die enge Beziehung zwischen Gefühlen und dem körperlichen Zustand und befasste sich mit der positiven physischen und psychischen Wirkung der Musik auf Patienten. Zu den vielen psychischen Störungen, die er im Qanun beschreibt, gehört auch die Liebeskrankheit.