Samah Dridi, Ethnologin, M.A.
Die Referentin untersuchte für ihre Dissertation das Verhältnis der spirituellen Heilung zur Religion und der übernatürlichen Welt auf der einen Seite und ihre Verbindung mit der Medizin und Psychologie auf der anderen. Sie hatte in den letzten 7-8 Jahren eine starke Präsenz der spirituellen Heilung in den Medien beobachtet, eine Fülle von Anzeigen in Zeitungen und Internet für Heilung, Wahrsagerei und Ähnliches, auch in Facebook ist solche Werbung gut vertreten. Zahlreiche Bücher wurden veröffentlicht und überall werden Bilder oder Amulette gegen den Bösen Blick eingesetzt. Bildungsniveau, sozialer Status oder Geschlecht spielen dabei keine Rolle. Sie stellte fest, dass die Präsenz in der Öffentlichkeit und den Medien ein konstitutiver Teil der gegenwärtigen Gesellschaft Tunesiens ist.
Die spirituellen HeilerInnen sind die neuen AnsprechpartnerInnen für die Jugendlichen bei Krisen und Krankheiten jeglicher Art. Sameh Dridi ging besonders auf die Attraktivität dieser Methoden ein und zeigte, wie die Jugendlichen diese Methoden mit ihrem eigenen health seeking behavior beurteilen und welchen Nutzen sie aus der spirituellen Heilung (tibb rûhâni) ziehen.