Dr. Andrej Holm
Zum Einstieg legte der Referent die Krise der Wohnraumsituation in Berlin und die Ursachen dar. Spekulation und private Investitionen auf der einen Seite stehen immer größerer Einkommensarmut auf der anderen Seite gegenüber. Es gibt in Berlin rund 2 Mio Haushalte, davon sind 650.000 arm. Mieten von 6,40 € pro m² (Durchschnitt 2005) gibt es noch, aber 12-13 € pro m² sind inzwischen bei Neuvermietung üblich, es geht bereits um Erwartungen von bis 18-19 € pro m². Eine so hohe Rendite kann mit Neubau nicht erreicht werden. Deshalb geht es nach einer Phase von hochpreisigem Wohnungsneubau jetzt nur noch um die Erhöhung von Bestandsmieten. Mieter werden bedroht, eingeschüchtert, verdrängt, um vom Nachmieter höhere Preise zu verlangen. Häufig sind die Investoren große Gesellschaften, die auch Leerstand produzieren, um die Mietausfälle als Verluste von den Steuern abzuschreiben.
In dieser Krisensituation organisieren sich immer mehr Basisinitiativen an der Wohnungsfrage und suchen nach solidarischen Antworten. Holm beobachtet seit Jahren die Entwicklung von „kleinen soziologischen Wundern“, Initiativen aus Mietshäusern, die für sich selbst sprechen und ziemlich effektiv sind. Hundert sollen es sein. Von diesen Initiativen hatte er drei VertreterInnen mitgebracht, die nach dieser Einführung in drei Runden ihre Gruppen und ihre Arbeit vorstellten und auf Fragen eingingen :
– Claudia von Basta, einer Erwerbsloseninitiative im Wedding,
– Alice von der Solidarischen Aktion Neukölln in Nord-Neukölln,
– Sven vom Mieterforum Pankow.